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Es begann nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl am 12.5.1986.
Ein Erlebnis, das aufrüttelte und zu Reaktionen geradezu aufforderte.
Mitglieder des Arbeitskreises Sucht (AKS) und der Fachgruppe Prävention machten sich zunehmend Gedanken um Gesundheit und wollten auch andere Bürger Innen auf die entscheidende Bedeutung von Gesundheit aufmerksam machen. Dass es hierbei nicht nur um die Förderung individueller Gesundheit sondern entscheidend auch um die Verbesserung der Lebensbedingungen gehen musste wurde durch den Vorfall in Tschernobyl sehr deutlich. Eine Gesundheitsförderung, die das individuelle Verhalten stärkt, muss korrespondieren mit einer Verbesserung der gesundheitsförderlichen Verhältnisse in der Arbeits- und Lebensumwelt.
"Menschen können ihr Gesundheitspotential nur dann weitestgehend entfalten, wenn sie auf die Faktoren, die ihre Gesundheit beeinflussen, auch Einfluss nehmen können."
Diese Ottawa-Charta der 1. Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung aus dem Jahre 1986 ruft zu aktivem Handeln für das Ziel "Gesundheit für alle" (WHO) auf. Sie beschreibt das Ziel des Weges, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu ermutigen.
Dazu wollten wir beitragen.
Ein "Markt der Gesundheit" wurde ins Leben gerufen, auf dem Themen wie Klimaschutz, Verbraucherschutz, Energiealternativen und ökologische Landwirtschaft vorgestellt und diskutiert wurden.
Christina Ziethen (Geschäftsführende Vorsitzende Gesundheitszentrum Göttingen e.V.) als "Gesundheitsliesel" lud mit dem Gesundheitskorb unter dem Arm zusammen mit Hermann Schierwater (damaliger Sozialdezernent) Göttinger Bürger vom Marktplatz auf den Gesundheitsmarkt beim Wochenmarkt ein. Der Gesundheitskorb ist bis heute das Kennzeichen unserer Gesundheitsmärkte geblieben.
Dieser 1. Göttinger Gesundheitsmarkt war die Geburtsstunde des Gesundheitszentrums Göttingen. Ein Konzept musste entwickelt, Gelder akquiriert, Räume gesucht und renoviert werden. Unter der Federführung von Manfred Grönig wurden diese Pläne im März 1967 umgesetzt und wir zogen in unser 1. Büro in der Burgstr. 5.
Am 27. August 1987 schrieb dazu das Göttinger Tageblatt:
"Ein Zentrum für die Gesundheit
Das neu gegründete Gesundheitszentrum soll Begegnungsstätte sein für Bürger, Betroffene, Initiativen, Vereine und viele andere. Informationsaustausch, die gegenseitige Ermutigung und Unterstützung, Probleme zu lösen, wird im Mittelpunkt der Arbeit stehen."
Der Gesundheitsmarkt ist seit 1986 ein wichtiger Schwerpunkt des Gesundheitszentrums Göttingen, viele Jahre organisiert von Elke Bartussek. In vielen Mottos der Märkte wird der gesundheitspolitische Ansatz deutlich, z.B. "Selbsthilfe oder Gesundheitspolitik" (1. GM), "Kinder haben Rechte" (7.GM) , "Kranke Frau - ein gesundes Geschäft" (8.GM) oder "Beiß nicht gleich in jeden Apfel!" (11.GM), "Gesundheitssystem Neu Denken (13. GM)"